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50 Jahre Feriensiedling Birkenhain

Im Jahr 1973 wurde nach längerer Suche nach geeigneten Grundstückflächen die Interessengemeinschaft Wochenend-Bungalowsiedlung Trassenheide aus der Taufe gehoben. 200 Parzellen wurden auf der sogenannten Wilden Hütung am Ortseingang von Trassenheide abgesteckt. 2 Grundstücke war für ein Vereinshaus und ein Lagerhaus vorgesehen. Diese Parzellen sollten zur Hälfte an Bürger des Kreisgebietes Wolgast und zur anderen Hälfte an Betriebe aus den verschieden Bezirken der DDR vergeben werden, welche sich so Ferienobjekte für ihre Betriebsangehörigen errichten konnten. 1979 gab es laut einer Aufstellung 79 private Parzellenpächter. Die restlichen Grundstücke waren zur Pacht durch Betriebe vorgesehen.
Von der Peene-Werft Wolgast wurde als erster Koordinator Georg Steuer eingesetzt. Ihm folgte schon bald Jürgen Krause als Vorsitzender der gebildeten Interessengemeinschaft Feriensiedlung Birkenhain Trassenheide. Er blieb der Vorsitzende der IG bis 1990, als es in der Zeit der Wende notwendig wurde, die IG in einen Verein umzuwandeln, welcher sich den Namen: „Feriensiedlung Birkenhain Trassenheide e.V.“ gab.

Es gab viel zu tun in den Anfangsjahren. Die Wege mussten in die Wildnis geschlagen werden. Bei dem feinen Strandsand musste schnellstmöglich nach Möglichkeiten gesucht werden, um diese Wege zu befestigen. Jährlich im Frühjahr und im Herbst wurde viel Zeit und Geld investiert, um die Wege instand zu setzen. Alle Arbeiten erfolgten in dieser Zeit durch die Pächter der Grundstücke. Schon bald folgte die Elektrifizierung, auch durch den Bau einer eigenen Trafostation. Für die Wasserversorgung wurde ein eigener Tiefbrunnen gebohrt und eine Wasserleitung verlegt. Diese bestand aus dem zur damaligen Zeit üblichen verzinkten Stahlrohr. Jeder beschaffte etwas, auch gebrauchtes wurde verbaut. Das rächte sich einige Jahre später, als Rohrbrüche und Wasserverluste drastisch anstiegen. In dieser Zeit entstand eine Art Symbiose zwischen den Betrieben und den privaten Grundstückpächtern. Die Betriebe stellten oftmals das Baumaterial zur Verfügung und die Privaten Ortsansässigen leisteten die Arbeitsstunden ab. Es entstand ein Vereinshaus  und ein Mehrzweckgebäude mit Unterstellmöglichkeit für den Transporter.

Mit der Wende 1989/90 brach das System der Zugehörigkeit von Bungalows zu Betrieben drastisch und abrupt ein. Die Betriebe gaben innerhalb weniger Monate ihre Grundstücke an neue Eigentümer ab. Meistens wurden sie an Mitarbeiter der Betriebe, oder deren Bekannte bzw. Verwandte abgegeben, oft zu einem sehr günstigen Preis. In den Unterlagen kann man nachverfolgen, wie monatlich Abmeldungen eintrafen mit der Begründung: Abgabe an einen Pächter, dann Verkauf an Privateigentümer. Damals noch alles über den Rat des Kreises, Abt. Erholungswesen und Nachricht an die Gemeindeverwaltung.  

Die neuen Eigentümer verbanden mit dem neuen Eigentum oft auch eigene Vorstellungen, was sie davon erwarteten.
Um hier ordnend einzugreifen und Spekulationen zu verhindern, gründete sich aus der Interessengemeinschaft ein Verein. Dieser nahm Kontakt zum damaligen Bürgermeister auf und verhandelte über einen Verkauf der gesamten Fläche im Stück an den Verein. Dank der Weitsicht des damaligen Bürgermeisters- Herrn Karl-Heinz Lievert, führten die Verhandlungen zum Erfolg. Dem Verein wurde das Grundstück verkauft.

Erster Vorsitzender des Vereins war Ingolf  Burtzlaff. Er führte den Verein bis 2002. In dieser Zeit konnte der Verein die gesamte Fläche von der Gemeinde käuflich erwerben. Danach folgte als Vorsitzender Wolfgang Bode. Auf Wunsch der Mehrheit der Mitglieder wurden die Grundstücke vermessen und damit die Grundlage geschaffen, den Verkauf an die Hausbesitzer umzusetzen, um nun Hausbesitz und Boden in einer Hand zusammenzuführen. Nach 10 Jahren, ab 2001 begannen die Vorbereitungen für einen Verkauf der Parzellen an die Besitzer der Ferienhäuser, um Grund und Boden und das Hauseigentum zusammenzuführen. Das war nochmal eine schwierige Phase, der eine Vermessung und danach die Aufstellung eines Bebauungsplanes vorangegangen war.

An den Verhandlungen zur Schaffung der Grundlagen für den Verkauf hatte Herr Dr. Steinhäuser als Vorstandsmitglied einen maßgeblichen Anteil. Er hat in akribischer Kleinarbeit mit dem damaligen Rechtsanwalt, Herrn Zöllner, die Grundlagen geschaffen für den „Vertrag zur Regelung eines Gemeinschaftsverhältnisses“, welcher bis heute Bestand hat. Auf dieser Grundlage erfolgte nach der Vermessung der Parzellen die Regelung des Verkaufs mit Notarvertrag, welcher letztendlich durch Herrn Bode und Herrn Huhn für den Vorstand des Vereins unterschrieben. Nach erfolgtem Verkauf hatte sich die Arbeit des Vereins erledigt. 2004 erfolgte die Gründung der Miteigentümergemeinschaft “Feriensiedlung Birkenhain“, mit Herrn Bode als Vorsitzender des Vereins und gleichzeitig erster Verwalter der MEG. Dr. Jürgen Abel und Axel Leschniok, waren die nächsten Verwalter der MEG, bevor Wolfgang Bode nochmals die Geschäfte übernahm. Nun erfolgten in kurzer Zeit die Vergabe von Straßennamen. Anschließend der Bau einer neuen Trinkwasserleitung und Ferngasleitung und darauf folgend der Ausbau des Birkenhainringes als feste Asphaltstraße.

In den Vorständen der IG, des Vereins, wie auch der Verwaltung der MEG wirkten in dieser Zeit mit, um nur einige zu nennen: Herr Wolter, Herr Hohmann, Herr Zerbe, Herr Kranig, Jürgen Huhn, Herr Dumm, Gudrun Glende, Ramona Suchland, Arno Voigt, Eberhard Stoschek, Herr Lüder, Frau Borchardt, Vera Koch, Prof. Arthur Bethke, Herr Lippold, Herr Kluth, Dr. Steinhäuser und Dr. Klaus Gollert, Rainer Giese, Karsten Baier, Heiko Stübe  sowie der jetzige Verwalter, Herr Bode. Herr Dr. Retzlaff und Frau Zierke wirkten jahrelang in der Revisionskommission des Vereins. Herrn Dr. Steinhäuser gilt ein besonderer Dank für seine kompetente und sachorientierte Mitarbeit. Alle aufzuzählen, die hier mitgewirkt haben, ist nicht möglich. In den Arbeitsgruppen, wie der Elektrikergruppe mit Herrn Wefers und Wilfried Ressel oder der Rasenmähergruppe mit Jürgen Slavik haben ebenfalls viele mitgewirkt, um unserer Siedlung immer ein ansehnliches Aussehen zu geben und gleichzeitig die Natur zu erhalten und zu schonen. Ich denke, das ist in den Jahren des Bestehens der Siedlung immer der Leitgedanke gewesen: Sich inmitten der Natur erholen zu können. Mit dem Abschluss von Pflegeverträgen konnten wir viele Bereiche in der Siedlung dauerhaft sauber und ansehnlich gestalten.

Einige Zahlen als Rückblick aus den vorhandenen Unterlagen dieser Zeit:
1973 hatten sich 95 Bewerber in die Liste der zu gründenden Interessengemeinschaft als Bewerber für eine Parzelle eingetragen. 25 Betriebe hatten eine Genehmigung zur Aufstellung von insgesamt 60 Bungalows/Ferienhäusern. Alle Anträge und Genehmigungen liefen über den Rat des Kreise Wolgast/Abt. Erholungswesen sowie über den Rat der Gemeinde Trassenheide. Von den ehemals 95 privaten Parzellenpächtern sind heute noch etwa 21 Alteigentümer aktiv, 19 haben von ihren Eltern/Schwiegereltern die Grundstücke in 2. Generation übernommen.

Aus einer unvollständigen Aufstellung von 1978 der geplanten bzw. errichteten Ferienhäuser ergibt sich folgendes Bild:
37 Bungalows vom Typ W 40
14 Bungalows vom Typ B34
13 Bungalows vom Typ HW 22
14 Finnhütten

Das Erscheinungsbild der Siedlung hat sich seither stetig verändert. Durch Verkauf oder Erbschaft haben viele Grundstücke den Besitzer gewechselt. Die Baumöglichkeiten nach 1990 ermöglichten es, großzügiger zu bauen, damit wurden die alten Häuser abgerissen und neue Häuser errichtet. Durch unsere vorausschauende Bebauungsplanung konnten wir aber einen Wildwuchs verhindern. So fügen sich auch die neuen Häuser harmonisch in das Erscheinungsbild der Siedlung ein.

In den Jahren des Bestehens konnten mit den Mitteln der Eigentümer solche wichtigen Vorhaben erfolgreich geplant und umgesetzt werden:
Ab 1975    Elektroenergieversorgung   
2001    Abwasserleitung
2015    Vergabe von postalisch korrekten Straßennamen
2017    Wasserleitung
2018    Gasleitung
2019    Ringstraße in Asphalt ausgebaut
2021    Internet/Glasfaser befindet sich im Ausbau

Als letztes Vorhaben ist die Überarbeitung des B-Planes in Arbeit. Hier wurden wir durch die Corona-Zeit sehr im Handeln eingeschränkt.

Lassen sie uns optimistisch in die Zukunft unserer Siedlung blicken. Dank der engagierten Arbeit aller bisherigen Vorsitzenden der IG, des Vereins, der Verwalter der Miteigentümergemeinschaft und ihrer Vorstandsmitglieder haben wir bisher alle Aufgaben gemeistert. Dafür möchte ich mich heute bei ihnen ganz herzlich bedanken. Wir alle gemeinsam haben etwas Bleibendes geschaffen.

Mein besonderer Dank geht an die Bürgermeister der Gemeinde, an den aktiven und an die ehemaligen- sie haben und hatten immer ein offenes Ohr für unsere Probleme.

Mein Dank geht auch an die fleißigen Miteigentümer, die zum Wohle der Gemeinschaft unermüdlich im Einsatz waren und sind, um ein sauberes Erscheinungsbild unserer Siedlung nach außen zu gewährleisten, sei es in der Rasenmähergruppe, als Fahrer unseres geliebten B1000, als Elektriker oder Wirtschaftshofbetreuer, um nur einige zu nennen Jürgen Lüder, Norbert Müller, Manfred Moldenhauer, Wilfried Ressel, Klaus Schmidt, Rita Schmidt

Lassen sie uns anstoßen auf die nächsten 50 Jahre!!!
Wolfgang Bode • 23. September 2023
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